Religion & Mythologie

"Habt ihr schon mal Ostereier bemalt?
Dieser schöne Brauch geht auf uns Slawen zurück.
Hühnereier galten uns als Zeichen der Fruchtbarkeit."


Künstlerische Darstellung des vierköpfigen slawischen Kriegsgottes „Svantevit“.
Künstlerische Darstellung des vierköpfigen slawischen Kriegsgottes „Svantevit“.

Unsere heidnische Religion hat indogermansiche Wurzeln. Wir glaubten an zahlreiche Götter. In unserer Vorstellung geboten sie über Wind, Wetter, Ernte, Krankheit, Nachwuchs und Existenz. Jeder Stamm kannte seine eigenen Götter. Diese verehrten wir häufig an Plätzen in der freien Natur. Heilige Orte konnten große Bäume, Wasserquellen oder Steine aber z.B. auch Hügel sein.

Außerdem errichteten wir auch schon richtige Tempel, um unsere Götter anzubeten. Diese waren mit prächtigen geschnitzten Ornamenten versehen. Manche der hölzernen Götzenbilder und Kultfigunren waren bis zu zwei Meter groß. Die Augen waren häufig stark betont, die Gesichter länglich und die Bärte stark hervorgearbeitet. Mit Helm und Panzer dargestellt und sahen richtig furchterregend aus.

 

Ein sehr alter Ort für die Anbetung unserer Götter ist der "Heilige Hain". Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Bäumen, die von einem künstlerisch gearbeiteten Zaun und zwei prachtvollen Toren umgeben waren. Ein Priester betreute diesen Ort. Er führte hier Opferhandlungen durch und hielt Gericht.

 

In der Vorstellung der Slawen war die Natur außerdem von Dämonen und Geistern bevölkert. Sie bewohnten Bäume, Quellen, Seen und Flüsse. So bestrafte der Dämon der Dämmerung z.B. Kinder, die abends nicht rechtzeitig zu Hause waren.

 

Unseren mächtigsten Göttern huldigten wir mit eigenen Festen. Zu diesen Gelegenheiten tanzten und sangen wir gern und viel. Diese Feiern dienten gleichzeitig auch zur Festigung unserer Gemeinschaft und dem Sozialgefüge.
Zum Erntedankfest opferten wir sogar schon mal eines unserer wertvollen Tiere.
Übrigens galt es als großes Unrecht, an so einem Fest nüchtern zu bleiben.

Krieg oder Frieden - Der Priester und das Pferdeorakel

Eine besonders wichtige Stellung innerhalb unserer Gemeinschaft hatten die Priester. Sie verwalteten unsere Tempelschätze, übten sich in der Rechtsprechung, sprachen Prophezeiungen aus und führten Opferrituale und Orakel durch.

In einem Bericht von Saxo Grammticus - einem Dänischem Geschichtsschreiber - steht geschrieben, wie ein Priester mit einem Pferdeorakel über Krieg und Frieden entscheidet: Dazu bildete der Priester vor dem Tempel drei Reihen von Lanzen. Anschließend zäumt er ein Pferd und führt es heran. Nun achteten alle Anwesenden genau darauf mit welchem Bein das Tier die Reihen zuerst durchschritt. Geschah dies zuerst mit dem rechten Bein, galt das als ein günstiges Vorzeichen. Ging das Tier jedoch mit dem rechten Bein voran, war das ein schlechtes Ohmen. Die gesamte Kriegstaktik wurde dann noch einmal überdacht.

Leben nach dem Tod

Die Hügelgräber entlang des Slawenpfades stammen nicht von den Slawen, sondern bereits aus der Bronzezeit (1800 - 600 v. Chr.)
Die Hügelgräber entlang des Slawenpfades stammen nicht von den Slawen, sondern bereits aus der Bronzezeit (1800 - 600 v. Chr.)

Auf Eurem Spaziergang entlang des Slawenpfades entdeckt Ihr vielleicht die Hügelgräber. Die stammen jedoch nicht von uns Slawen, sondern bereits aus der Bronzezeit (1800–600 v. Chr.).

 

Doch auch wir hatten unsere Sitten und Bräuche.

So übergaben wir unsere Toten dem Feuer. Bestatteten sie dann aber ebenfalls in Gräbern. Je nach Stamm kannten wir jedoch auch Urnen- oder, aufgrund zunehmender christlicher Einflüsse, Körperbestattungen. Wir glaubten an ein Leben nach dem Tod. Den Verstorbenen gaben wir deshalb Kleider, Schmuck und Speisen mit auf den Weg ins Jenseits.