Schaut Euch mal die Karte an! Seht Ihr, wie ideal die Spornlage unserer Burg war?
Sie stand auf einem Berg, der in eine Niederung hineinragte. Unten befand sich eine Bachgabelung.
Die Burg überragte den Wasserspiegel der Röcknitz um immerhin 20 Meter. Geschützt von drei Seiten brauchten wir die Angreifer nur noch von Südosten her abwehren.
Dazu legten wir drei Holz-Erde-Mauern an, die ihr heute noch als Erdwälle erkennen könnt. Einer ist ca. 120 Meter von der Hauptburg entfernt und 8 Meter hoch. Der zweite befindet sich nochmals 80 Meter davor. Er war einst rund 3 Meter hoch.
Die Burg mit ihrer 10 Hektar großen Grundfläche diente uns im 8./9. Jahrhundert als Fluchtburg.
Später nutzten wir nur noch die Hauptburg als Herrschaftssitz. Um 1000 gaben wir die Burg schließlich auf.
Im Gebiet der Westslawen sind heute ca. 3.000 Wallanlagen bekannt, davon befinden sich rund 700 in Deutschland.
Um den idealen Platz für unsere Burgen zu finden, schauten wir uns das Gelände auf dem wir siedelten ganz genau an. Wir wollten uns so gut wie möglich verteidigen können, aber auch der Bauaufwand sollte nicht unnötig hoch sein.
Am liebsten errichteten wir unsere Burgen daher auf einer Anhöhe. Auch inmitten eines Sumpfgebietes war eine Burg gut geschützt. Inseln waren ebenfalls ideale Orte für Burgen. Kennst Du die Burgwallinsel in Teterow? Hier stand einst eine Zirzipanische Siedlung mit Burg. Um sie mit dem Festland zu verbinden, errichteten wir eine 750 Meter lange Brücke. Ein wahres Meisterwerk der Brückenbaukunst unserer Zeit. Sie zählt zu den längsten bekannten Brücken der Slawenzeit, ist jedoch nicht mehr erhalten.
Damit Du Dir ein wenig besser vorstellen kannst, wie eine slawische Burg mit Siedlung zu unserer Zeit ausgesehen hat, haben wir hier ein Video für Dich. Es zeigt das Freilichtmuseum in Groß Raden. Im 9. und 10. Jahrhundert n. Chr. befand sich hier das Heiligtum des slawischen Stammes der Warnower. Die auf einer Halbinsel angelegte Siedlung mit Burgwall, Kultstätte, Flechtwand- und Blockhütten wurde von 1973–1980 ausgegraben und mit Hilfe zeitgenössischer Techniken und Werkzeuge rekonstruiert.
Mit freundlicher Genehmigung von Digital Culture
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sowie dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege