Wer waren die Slawen

Es mag etwas verwirrend sein, aber eigentlich gab es das eine "Slawische Volk", das von Osten her einwanderte gar nicht. Vielmehr waren es wahrscheinlich Menschen aus ganz unterschiedlichen Stammes- und Familienverbänden und Ethnien, die sich auf ihrer Wanderung zusammenfanden und die "leeren"  Gebiete in der Elbregion neu besiedelten.

Der neu entstandene Großverband war fragil und polyethnisch. Erst nach und nach festigten sich die Strukturen in den Gruppen und es bildete sich langsam eine eigene Volksidentität heraus.

So sind die Slawen als Volksgruppe erst ab ca. 500 n. Chr. fassbar.

 

Die Slawen zu dieser Zeit vereint:

  • Brandbestattungen
  • Einfache schmucklose, handgefertigte Gefäße (regional unterschiedlich)
  • Halb in den Boden vertiefte Grubenhäuser in Blockbauweise

 

Es gab zahlreiche slawische Stämme. So bildeten sich neben uns Zirzipanen z.B. auch die Redarier, die Urkanen, die Tollenser und viele, viele mehr heraus.

Eine gemeinsame "Verfassung" aller Slawen gab es dagegen nie.

 

Soziale Struktur

Ganz grob kann man drei bzw. vier soziale Schichten in den slawischen Stämmen unterscheiden. Diese waren jedoch weder rechtlich definiert, noch scharf voneinander abgegrenzt. Vielmehr waren die Übergänge fließend. Ein gesellschaftlicher Auf- aber auch Abstieg war jederzeit möglich. Wir sprechen von einer Ranggesellschaft.

 

Fürsten

Die Fürsten standen an der Spitze ihres Stammes und herrschten über große Gebiete. Sie waren nicht nur die militärischen Anführer ihrer Stämme, sondern hatten auch rechtliche, religiöse und politische Macht. Um ihre Machtansprüche innerhalb der eigenen Bevölkerung durchzusetzen, waren sie auf die Unterstützung der Elite angewiesen.

Elite

Die Elite war eine kleine Gruppe, die sich in Rang und Stellung von der breiten Masse abhob. Diese Anführer oder Häuptlinge verfügten über kleine "Gefolgschaften", mit denen sie überfallartige Beute- und Kriegszüge unternehmen konnten.


Bevölkerung

Die "breite" Bevölkerung bildete die große Masse innerhalb eines Stammes. Sie wird in schriftlichen Quellen kaum erwähnt, daher ist es heute schwierig, Rückschlüsse auf eine weitere Differenzierung zu treffen.

Unfreie

Unfreie waren meistens, im Zuge von Kriegszügen gemachte, Gefangene. Sie  wurden zum Beispiel als Sklaven in den Süden verkauft. Außerdem gab es später, im 12. /13. Jh., eine sogenannte Schuldknechtschaft in der freien Bevölkerung. Genaue Erkenntnisse hierzu sind aber nachwievor recht vage.